Mittwoch, 31. Oktober 2012

Essen ist fertig! (2012 - Donnerstag)


So, jetzt aber mal ans Eingemachte: Meine Erlebnisse auf der Messe 2012. Oder besser gesagt: Unsere Erlebnisse, denn schließlich habe ich ja seit letztem Frühling eine neue Freundin und es geschafft, diese in den Brettspiel-Sog mit hineinzuziehen. Meine fünfte und Annika's erste SPIEL also, denn Annika begleitete mich am Donnerstag und am Freitag. Am Samstag bin ich dann mit meinen treuen Mitspieler Serafim nach Essen gepilgert. Am Sonntag musste ich passen. Beginnen wir mit...

Donnerstag

Am Donnerstag-Morgen gings mit noch dicken Portemonnaies und von meinem Vater geliehenem Auto ab nach Essen (... falls sich jemand schon immer mal gefragt hat, wie ich es mir leisten kann, so viele Spiele zu kaufen: Ich habe kein Auto). Um Punkt 10 Uhr stürmten wir mit tausenden anderen Spieleverrückten die Messehallen. Um Annika nicht direkt vollends zu erschlagen (so wie's mir bei meinem ersten Messebesuch passierte), hatte ich mir vorgenommen, am ersten Tag erstmal nur etwas zu schauen, den ein oder anderen "Pflicht"-Kauf zu tätigen, meine Vorbestellungen abzuholen und ansonsten nur Kleinigkeiten zu spielen.

Gespielt haben wir so im Endeffekt:
- Vegas
Die kurzweilige Würfelzockerei kannten wir zwar schon (siehe Rezension). Ist aber immer wieder nett und war für Annika ein guter Eisbrecher.

- The Hobbit: An Unexpected Journey - Das Kartenspiel
Haben wir nur gespielt, weil unsere Mitspieler von Vegas es gerne ausprobieren wollten. Kartenauslegespiel. Jeder Spieler hat einen identischen Kartensatz mit Gandalfs, Bilbos, Gollums und diversen Zwergen. Diese gilt es, angrenzend an eine Ortskarte auszuspielen, wobei bestimmte Karten andere Karten überbauen können. Ist eine Stadtkarte vollständig mit Personen umbaut, gibt es Punkte für die Spieler mit den meisten Personen an dieser Stadt. Der Gewinner darf zudem einen neuen Ort anlegen, an dem dann weiter gebaut wird. Zu viert zu chaotisch und auch wegen des Themas für mich gut verzichtbar.

- River Dragons
Hatte ich vorher noch nie von gehört, die auf der Messe ausgestellte XXl-Version hat unsere Aufmerksamkeit erregt, und da die dort laufende Partie grade zuende ging, haben wir spontan bei einer international gemischten Runde zu sechst mitgemacht. Die Spieler müssen mit ihrer Figur von ihrem Startufer über einen See ans gegenüberliegende Ufer laufen. Motor des Spieles sind Aktionskarten, davon hat jeder Spieler einen identischen Satz. Die Karten erlauben es zum Beispiel, Steine in den See zu legen, diese mit Planken zu verbinden, über die Planken zu laufen, Planken wieder abzureißen oder Gegner schlichtweg zu Blockieren.
Dabei muss man immer fünf Aktionen im Voraus planen, wobei der Plan aufgrund der Aktionen der Mitspieler selten so aufgeht, wie man sich das anfangs überlegt hat. Man wurde im falschen Moment blockiert, hüpft dadurch ins Wasser oder muss rückwärts statt vorwärts laufen und so weiter. Wirklich Vorausplanen lässt sich hierdurch nicht. Somit trotz der schönen Optik und der eigentlich originellen Idee viel zu chaotisch. Trotzdem irgendwie nett, aber nichts was ich mir kaufen würde.

- Pick-a-Dog / Pick-a-Pig
Halle 7, die Außenseiterhalle... Hier finden sich eigentlich nur Kleinstverlage, was für Besucher die angenehme Folge hat, dass relativ wenig Publikumsverkehr herrscht. In Halle 7 kann man also gut mal durchschnaufen, hat oft sogar reele Chancen auf Probepartien in Vergleichsweise ruhiger Atmosphäre und ohne lange Wartezeit, und mitunter finden sich hier richtige Spiele-Juwelen. Ein solches Juwel ist Pick-a-Dog bzw. Pick-a-Pig. Das Spiel gibt es in zwei Versionen, einmal mit Hunden und einmal mit Schweinen, kann aber auch zu einem großen "Pick-a-Dog-Pick-a-Pig" zusammengemischt werden. Eine Gruppe, die grade eine Probepartie spielte, machte uns durch hysterisches Gelächter auf das Spiel aufmerksam, und so versuchten wir uns auch einfach mal dran. Bei Pick-a-Dog/Pig liegen 30 Karten zentral aus, auf denen jeweils ein Tier mit unterschiedlichen Merkmalen abgebildet ist. So gibt es zum Beispiel große braune Schweine mit Popcorn, einem sichtbaren Arm und ohne Sonnenbrille. Oder kleine Rosa Hunde ohne Popcorn, aber dafür mit Sonnenbrille und zwei sichtbaren Armen. Oder oder oder. Jeder Spieler bekommt anfangs eine solche Karte als Startkarte, und auf "Los" müssen alle Spieler dann gleichzeitig Karten aus der Mitte grapschen, die sich in genau einem Merkmal von der jeweils vorherigen Karte unterscheiden. Also auf ein großes rosa Schwein mit Sonnenbrille und Popcorn und nur einem sichtbaren Arm zum Beispiel einen großen rosa Hund mit Sonnenbrille und Popcorn und nur einem sichtbaren Arm (unterscheidendes Merkmal: Tierart) und anschließend einen großen rosa Hund mit Sonnenbrille und einem sichtbaren Arm aber ohne Popcorn (unterscheidendes Merkmal: Popcorn) und so weiter. Wer glaubt, nicht mehr weiter ziehen zu können, ruft Stop und beendet damit die Runde für alle. Nun wird kontrolliert, ob keine Fehler gemacht wurden, und jenachdem darf man die gegrapschten Karten behalten oder abwerfen. Dann wird die Auslage aufgefüllt, und es geht weiter, bis alle Karten weg sind und ein Sieger feststeht (der mit den meisten gesammelten Karten)... Das hysterische Gelächter unserer Vorspieler übertrug sich schnell auf uns. Hektisch, aber total lustig. Die 400 nach Essen mitgebrachten Exemplare waren am Samstag morgen ausverkauft.

- Next !
... haben wir wegen der ansprechenden Optik kurz angespielt und dann schnell wieder das Weite gesucht. Stupide Würfelorgie, die bei mir böse Erinnerungen an Einfach Genial: Das Würfelspiel weckte, zu welchem Herr Friebe recht passende Worte fand.

- Hanabi
Ein kooperatives Spiel... ihhh. Trotzdem wollte Annika es unbedingt ausprobieren, weil ich ihr erzählt hatte, dass es vom Autor von 7 Wonders ist. Und auch ich war trotz Ko-Op zumindest interessiert (siehe auch meinen Vorbericht). Gegen Donnerstag Abend bot sich dann die Gelegenheit, und so zögerten wir nicht lange und legten los. Die Spieler versuchen gemeinsam, ein möglichst tolles Feuerwerk abzuliefern. Dazu müssen Karten in fünf Farben und mit den Werten von 1 bis 5 ausgespielt werden, und zwar je Farbe in aufsteigender Reihenfolge. Kniff dabei ist, dass man die Karten verkehrt herum hält und somit nicht sehen kann, was man selber überhaupt auf der Hand hat. Dafür sieht man aber die Karten der Mitspieler. Im Zug darf man entweder eine Karte Ausspielen, dem Mitspieler hinsichtlich Farbe oder Nummer der Karten einen Tipp geben (das kostet zudem einen Tipp-Marker) oder Karten von der Hand abwerfen (wodurch man die Tippmarker zurückholen kann). Auf der Messe haben wir das Spiel wegen fehlender Konzentration (bedingt durch Lautstärke und Müdigkeit) irgendwie nicht so richtig ans Laufen bekommen. Laufend vergaßen wir, zu welchen Karten wir bereits Tipps erhalten hatten, mehrfach kam es zu Situation wie "Hast du nicht eben gesagt, das wären alles 3er!?". Im Endeffekt ist das Spiel somit eigentlich nur ein kooperatives Memory... Trotzdem wars aber auch irgendwie ganz nett und in einem ruhigeren Umfeld sicherlich ein paar Versuche Wert.

Gekauft wurden von mir am Donnerstag:
- Dominion: Dark Ages (24 € €, siehe Vorbericht)
- Homesteaders (30 €€, vorbestellt)
- Carson City inkl. Gold-&-Guns-Erweiterung (30 € €, vorbestellt)
- Alien Frontiers: Factions (20 €€, vorbestellt, siehe Vorbericht)
- Le Havre: Der Binnenhafen (16 €€, siehe Vorbericht)
- Agricola: Mehr Ställe für das liebe Vieh (8 € €, siehe Vorbericht)
- Tournay (15 €€, Impulskauf von der Heidelberger Resterampe)
- 10 Jahre alea - Schatzkiste (10 €€, Impulskauf von der Heidelberger Resterampe)
- Magestorm (10 €€, Impulskauf von der Heidelberger Resterampe)

und von Annika:
- Pick-a-Dog und Pick-a-Pig (9 €€, siehe oben)
- Saint Malo (20 €, siehe Vorbericht)
- Die Burgen von Burgund: 2. Erweiterung (Gratiszugabe zu Saint Malo)

Unsere Käufe vom Donnerstag
 Alles in allem ein sehr gelungener erster Messetag!

Samstag, 27. Oktober 2012

Ding der Woche #3: Die Meeple-Kette

Das dritte Ding der Woche ist, zumindest im Vergleich zu den beiden Vorgängern, mal ziemlich winzig. Es handelt sich um meine Meeple-Kette, die ich auf den vergangenen Essener Spieltagen getragen habe (Anmerkung: Gem. Artikel 3, Abs. 4, Satz 2 der Ding-der-Woche-Statuten ist es zulässig, dass die Jury - also ich - eigene Dinge auszeichnet).


Die Kette besteht aus einem Lederband und drei sogenannten Character Meeples, die ich bei www.meeplesource.com erworben habe und die zu diesem Zweck eine Sonderbehandlung mit der Bohrmaschine erdulden mussten. Für die Kette habe ich einen Ninja-Meeple mit zwei Piraten-Meeples umzingelt (als Anspielung auf das Pirate-vs-Ninja-Meme)... Piraten kämpfen natürlich nicht mit fairen Mitteln, daher zwei gegen einen. Neben Piraten und Ninjas gibt es auf meeplesource übrigens mittlerweile Alien-, Zombie- und Princess-Meeple... auch sehr schön.

Auf den Spieltagen ist die Kette dann auch tatsächlich dem ein oder anderen aufgefallen. Ich hab mich immer sehr gefreut, wenn ich darauf angesprochen wurde, auch wenn ich bei der Frage, wo man so etwas auf der Messe denn kaufen könne, leider passen musste.

Freitag, 26. Oktober 2012

Essen ist fertig! (2008 - 2011)

Die SPIEL '12 ist vorbei, mein fünfter Essen-Besuch ist Geschichte, Zeit für eine Rückschau!

Jaaa, News zu den ganzen tollen Neuheiten der Messe. Ätsch-Bätsch, falsch gedacht. Ich langweile euch jetzt nämlich erstmal mit ein paar Kurzberichten zu den Jahren davor. Das habe ich in diesem Blog nämlich überhaupt noch nicht getan, und wie könnte ich mit Jahr fünf beginnen, ohne die Vorjahre und somit meinen persönlichen Curriculum Essenae zu würdigen?

Ich versuch, mich kurz zu fassen... aber ihr kennt mich ja, das wird eh nix.

2008
2008 hatte ich, damals noch als junger Spund, der "Die Siedler von Catan" für das beste Spiel aller Zeiten hielt, eher zufällig von den Spieletagen gelesen und bin am Donnerstag einfach hingefahren, ohne auch nur ansatzweise zu wissen, worauf ich mich da einlasse... Ja, so spontan war ich wirklich mal, unglaublich. Mein erster Messebesuch dauerte etwa vier Stunden, danach bin ich vollkommen reizüberflutet und erschöpft nach Hause gefahren. Was genau damals passiert ist, kann ich heute nicht mehr sicher sagen, aber ich habe wohl vier oder fünf Restposten-Spiele gekauft, darunter Mr. Jack und Villa Paletti. Zu letzterem konnte ich sogar richtiges Fachwissen vorweisen: Stolz unterrichtete ich meine damalige Freundin Sarah und jeden Messebesucher in Hörweite davon, dass Villa Paletti mal Spiel des Jahres war und daher eines der besten Spiele aller Zeiten sei. Meine Spielesammlung hatte sich mit diesen Käufen übrigens mit einem Schlag verdoppelt.

2009
Zwischenzeitlich war brettspieltechnisch einiges passiert. Kurz gefasst: Ich hatte Dominion entdeckt (das ich auf der Spiel 2008 natürlich vollkommen übersehen hatte), und durch Dominion entdeckte ich die Spielbox, Tom Vasel und Boardgamegeek. Meine Spielesammlung vergrößerte sich ebenfalls, im Wesentlichen kamen in dieser Zeit Kosmos-Spiele wie Ubongo, Keltis oder Einfach Genial, aber irgendwann zum Beispiel auch schon Agricola hinzu. Zur Messe begleitete mich wieder Sarah und wieder fuhren wir am Donnerstag hin. Im Gegensatz zum Vorjahr hatte ich dieses Mal aber einen ausgeklügelten Plan. Dieser umfasste genau einen Punkt: So schnell wie möglich die neue Dominion Erweiterung "Seaside" zu kaufen. Nicht, dass die nachher ausverkauft ist! Schnurstracks ging ich zum Schmidt/HiG Stand und habe dort um etwa 10:01 Uhr eine leicht verdutzte Standmitarbeiterin gefragt, wo es denn Seaside zu kaufen gäbe... Die Gute konnte mir helfen... Ich war stolz wie Oskar, als einer der ersten Seaside mein eigen nennen zu können und all die anderen Flachpfeifen im Wettrennen um diese Rarität ausgestochen zu haben... Ha, Hahaha. Pflichtprogramm erfüllt. Ich sammelte dann noch die ein oder andere Kleinigkeit ein, ließ mich treiben und endete schließlich im "Käfig" des Heidelberger Spieleverlages, aus dem ich schon im Vorjahr besagtes Villa Paletti gefischt hatte. Dieses Mal war ich aber natürlich besser informiert. Auf  "dieser Boardgamegeek-Seite" hatte ich mitbekommen, dass ein Spiel namens Dungeon Lords in aller Munde war. Ohne wirklich etwas über das Spiel zu wissen, griff ich zu, ebenso bei einem günstigen "Die Säulen der Erde" und "Candamir", und dann gabs auch noch Deukalion gratis obendrauf. Ein bisschen komisch war das schon, mal so locker vier Spiele auf einmal zu kaufen, und Sarah quittierte das mit einem eindeutigen Blick. "Jetzt reichts aber auch". Und so fuhren wir dann auch schon wieder nach Hause.

Käufe auf der SPIEL '09

Wirklich gespielt habe ich in diesen ersten beiden Jahren auf der Messe übrigens sogut wie gar nichts. Dafür war ich einfach zu überwältigt und überfordert, und wahrscheinlich auch einfach etwas zu scheu.

2010
Die Spielerei hatte sich zu einer handfesten Leidenschaft entwickelt. Natürlich gings also auch 2010 zur Messe. Und wieder fuhr ich mit Sarah, wieder an einem Donnerstag, wieder kaufte ich ein paar Dinge (Erweiterungen zu Small World und Thunderstone) und wieder hieß es nach nur wenigen Stunden: Abfahrt! Alles ganz normal also: Aber: Dieses Jahr sollte ich am Freitag und am Samstag wiederkehren. Ich hatte mich nämlich auf etwas für meine Verhältnisse ziemlich abenteuerliches eingelassen: Ich wurde Spieleerklärer, und zwar bei dem US-amerikanischen Verlag Gary Games. Dort habe ich zwei Tage lang etliche Male das Spiel Ascension erklärt, meist auf deutsch, teilweise auf englisch, und so habe  ich zu ersten Mal wirklich mitbekommen, dass man auf der Messe ja nicht nur Spiele kaufen, sondern diese tatsächlich auch spielen kann. Meine Scheu aus den beiden Vorjahren war mit einem Schlag passé.

2011
In der Zeit bis zur nächsten Messe hatte sich bei mir einiges getan: Kurzum: Jobwechsel, Reaktivierung meiner Karriere als untalentierter Kreisligafussballer, deutlicher Gewichtsverlust, und vor allem: Beziehungsende. Letzteres bedeutete natürlich, dass meine langjährig einzige Mitspielerin nicht mehr verfügbar war. Zum Glück hatte ich aber in der Zeit davor einige weitere Mitspieler gefunden, und konnte so mein Brettspielhobby "retten". Zur Spiel '10 fuhr ich dann mit meinem alten Schulfreund Andi, der schon immer äußerst Brettspiel-affin war, nach dem Abi aber leider außer Reichweite zog.  Zur Messe besuchte er mich nun, und wir fuhren an allen vier Tagen gemeinsam nach Essen und abends wieder zurück. Und da ich meine Scheu im Vorjahr endgültig verloren hatte und erstmals eine richtig spielfreudige Begleitung hatte, gabs auf der Spiel zum ersten Mal nur ein Motto: Alles ausprobieren, was uns zwischen die Finger kommt! Kingdom Builder, Lancaster, German Railways, die Burgen von Burgund, Asara, Claustrophobia, Rattus... aber auch Exoten wie Souvlaki Wars oder Uskoci. Und zwischendurch immer mal wieder Crokinole. Und abends gings dann bei mir direkt weiter. Wow. Achja, bei Gary Games hatte ich auch wieder einen Tag ausgeholfen... Und gekauft hatte ich auch schon deutlich mehr, als in den Jahren zuvor:

Käufe auf der SPIEL '11
So, noch jemand wach? Mein Messebericht zur DIESJÄHRIGEN SPIEL folgt dann in Kürze, bestimmt!


Sonntag, 21. Oktober 2012

Ding der Woche #2: Der Rückgrat-Brecher

Das Ding der Woche kommt dieses Mal, wie könnte es anders sein, direkt von der SPIEL.

Letzte Woche hatte ich ja von der "Ultimate Game Storage Solution" berichtet, diese Woche könnte man wohl von der "Ultimate Game Transportation Solution" sprechen... Ich präsentiere: Den Rückgrat-Brecher:


Dieses Monster von einer Einkaufstüte gab es am Stand von AEG bei einem Kauf im Wert von über 10 € gratis dazu. Die Tüten waren auf den Spieletagen ein omnipräsenter Hingucker und entsprechend zwischendurch vergriffen. Wirklich ein genialer Marketing-Einfall von AEG.

Und was passt alles in die Tüte? Naja, zum Beispiel meine und Annika's sämtlichen Einkäufe von der SPIEL (also etwa 25 Spiele in unterschiedlichen Größen)... oder zum Beispiel Annika selber... naja, abgesehen von ihren Quadratlatschen:


Die Tüte kann also Einiges. Sogar Selbstvertrauen aufbauen...

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Vorschau SPIEL '12 (Teil 3)

Vom 18.10. bis 21.10.2012 finden die Internationalen Spieltage (kurz "Die Spiel") in Essen statt. Die Anzahl der dort präsentierten Neuheiten wächst mit jedem Jahr und ist, selbst für Brettspiel-Wahnsinnige wie mich, kaum mehr überschaubar. Auf Boardgamegeek gibt es zum Glück eine äußerst nützliche Preview-Liste, die ich derzeit durchforste, um mir einen groben Überblick zu verschaffen. Hier ein paar "Gedankenfetzen" zu Neuheiten, die mich persönlich interessieren (Teil 3):



Seasons, Régis Bonnessée, Libellud/Asmodee
Hab ich schon. Ich hatte auch schon an anderer Stelle etwas ausführlicher über Seasons berichtet, es soll daher hier nur der Vollständigkeit halber genannt werden. Einfach weil es so toll ist.

Vorschau: Dominiert seit Ende September - zusammen mit dem wieder entstaubten 7 Wonders - meinen Spieletisch. Wer's noch nicht kennt: Unbedingt ausprobieren!



Agricola: Mehr Ställe für das liebe Vieh, Uwe Rosenberg, Lookout Games
Die von mir heißgewünschte Erweiterung für Agricola: Die Bauern und das liebe Vieh. Das Grundspiel habe ich seit Mai diesen Jahres immerhin zehn Mal gespielt und wundere mich grade, dass es in meinem Blog noch keine Erwähnung fand. Das sei nun kurz nachgeholt: "Die Bauern und das liebe Vieh" ist ein Zwei-Spieler-Spin-Off von Rosenberg's Agricola, das sich auf den Tierzucht-Aspekt des Stammvaters fokussiert. Wie bei Agricola sammelt jeder Spieler durch Worker-Placement auf dem zentralen Spielbrett dort angehäufte Rohstoffe, unter deren Einsatz er auf seinem eigenen Hofplan Futtertröge, Ställe und Sondergebäude errichtet oder mit Zäunen Weiden abgrenzt. Zweck der Übung ist es, ausreichend Platz für "das liebe Vieh" (Schafe, Schweine, Kühe, Pferde) zu schaffen, dass ebenfalls vom zentralen Spielplan beschafft wird und sich zudem am Ende jeder Runde vermehrt. Nach nur acht Runden ist der Spaß vorbei und das Erreichte wird in Punkte umgerechnet. Agricola: Die Bauern und das liebe Vieh ist einfach und spielt sich schnell, ohne das Agricola-Feeling zu verlieren. Das Spiel hat mir also grundsätzlich gut gefallen, hatte jedoch einen einzigen Haken: Es war immer gleich. Keine Variabilität im Spielaufbau und keine Zufallselemente während des Spiels, und so fühlt sich dann schnell alles repetitiv an, auch wenn ich weit davon entfernt bin, eine "Siegstrategie" entdeckt zu haben... Trotzdem: Wenns doch nur mehr als die vier Sondergebäude gäbe...

Tadaaa. Mehr "Ställe für das liebe Vieh" mit 27 (!) neuen Sondergebäuden.

Vorschau: Auf der Spiel wohl für um die 8 €€ zu haben und somit eine günstige Möglichkeit, dem Spiel zu deutlich mehr Wiederspielreiz zu verhelfen. Wird gekauft!



Le Havre: Der Binnenhafen, Uwe Rosenberg, Lookout Games
Noch ein Zwei-Spieler-Spin-Off von Rosenberg, dieses mal als Abkömmling von Le Havre. Beide Spieler haben ein jeweils eigenes "Gitter" zur Rohstoffanzeige und ein eigenes Rondell, auf welchem sie ihre Gebäude errichten. In einem Zug kann ein Spieler entweder ein Gebäude aus der zentralen Auslage kaufen (meist gegen Rohstoffe) oder ein Gebäude aktivieren (auch das des Gegners, was allerdings 1 Geld kostet). Das Rondell zeigt hierbei an, wie oft ein Gebäude benutzt werden kann. Durch Drehen des Rondells über mehrere Runden kann sich ein Gebäude "aufladen", sodass es beispielsweise mit einer Aktion gleich vier mal genutzt werden kann. Allerdings sollte man nicht zu lange mit der Gebäudenutzung warten, sonst kommt einem entweder der Gegner zuvor oder es droht der Zwangsverkauf. Nach der Aktivierung ist ein Gebäude wieder "entladen", es kommt also wieder an die Stelle des Rondells mit dem Wert "0" (genauso wie alle Neubauten) und muss sich erst wieder neu aufladen. Aktivierungen von Gebäuden bringen Geld oder Rohstoffe (symbolisiert durch Pfeile, die vorgeben, wie der entsprechende Marker auf dem Rohstoff-Gitter zu versetzen ist), wer nach zwölf Runden der Reichste ist (Geld + Wert der Gebäude), hat gewonnen.

Vorschau: Das Spiel erinnert im ersten Moment wegen der Rondelle stark an Ora et Labora (dort wurde durch ein ähnlich funktionierendes zentrales Rondell der Rohstoff-Nachschub angezeigt). "Binnenhafen" ist wohl nicht so nahe an Le Havre, wie "das liebe Vieh" an Agricola, sondern eher ein Le Havre / Ora et Labora - Hybrid. Macht aber nichts. Ich bin gespannt und freue mich über mehr Liebe für Zwei-Spieler-Spiele durch Rosenberg und Lookout!



Antike Duellum, Mac Gerdts, PD-Verlag
Eine Zwei-Personen-Variante von Antike, die es bereits im Vorjahr unter dem Titel "Casus Belli" als Upgrade-Kit für selbiges gab und nun unter "Antike Duellum" als eigenständig spielbare Ausgabe erscheint. Die Spieler treten entweder als Römer und Karthager oder als Griechen und Perser gegeneinander an (beidseitig bedruckter Spielplan) und versuchen, die Gunst unterschiedlicher Personen zu erlangen. Hierzu gibt es unterschiedliche Wege, etwa den Bau einer ausreichenden Anzahl von Tempeln oder Städten oder die Entwicklung neuer Technologien. Wie bei Antike (und vielen anderen Spielen des Designers) steuern wir unsere Aktionen durch Weitersetzen unserers Aktionssteines auf dem Aktionsrondell. Dabei sind ein bis drei Schritte kostenlos, wer weiter ziehen will, muss draufzahlen. Die so bestimmte Aktion gibt beispielsweise Rohstoffe (je nach Anzahl entsprechender Städte) oder lässt uns Truppen - Die wir zum Bau von Städten und zur Eroberung feindlicher Städte brauchen - rekrutieren, einsetzen oder bewegen. Gewinner wird, wer als erster die Gunst von neun Personen erlangen kann.

Vorschau: Ich habe leider bislang kein Spiel von Mac Gerdts spielen können (obwohl Navegador und Hamburgum schön länger auf meiner Wunschliste stehen). Hoffentlich schaffe ich es dieses Jahr endlich, dies zu ändern. Die Lektüre der Regel von Antike Duellum hat bei mir zumindest Lust auf mehr geweckt.



Ginkgopolis, Xavier Georges, Pearl Games / Heidelberger Spieleverlag
Ginkgopolis ist ein im Jahre 2212 angesiedeltes Stadtbauspiel. Die Ressourcen der Erde sind zu dieser Zeit nahezu erschöpft, trotzdem brauchen wir mehr Wohnraum... Credo der Stunde daher: Nach oben bauen. Und das bitte zudem naturnah, denn das Gleichgewicht der Rohstoffe darf nicht gestört werden. Ein bisschen Öko also. Recycling und so. Nun gut.

Die Spieler bauen jedenfalls mal wieder gemeinsam an einer Stadt. Spielmechanischer Antrieb ist hier ein zentraler Kartenstapel, der zu Beginn aus 12 Urbanisations- und neun Gebäudekarten (die zu den bereits ausliegenden Gebäudeplättchen passen) zusammengemischt wird, und von dem zu Beginn jeder Spieler vier Karten zieht. Alle Spieler wählen gleichzeitig eine Karte, spielen diese auf eine von drei unterschiedlichen Arten aus und geben dann den Rest an den Nachbarn (Na, wer hat's gemerkt? Der letzte Satz passt eins zu eins auf 7 Wonders)... Jenachdem, wie man die Karte ausspielt (alleine oder zusammen mit einem Gebäudeplättchen), bekommt man entweder Rohstoffe, Plättchen oder Punkte oder kann ein Gebäude an die Auslage anbauen oder ein bestehendes Gebäude überbauen. Baut oder überbaut man ein Gebäude, kann man der Stockwerkanzahl entsprechend viele eigene Rohstoffmarker auf dem Gebäude platzieren. Ausgespielte Karten werden in der Regel abgeworfen und neu gemischt (man könnte auch sagen: recycled), wenn der Ablagestapel aufgebraucht ist (hinzu kommen dann die Karten der zwischenzeitlich neu errichteten Gebäude). Wenn der erste Spieler alle eigenen Marker platziert hat, endet das Spiel und es gibt nochmal Punkte, vor allem abhängig von Mehrheitsverhältnissen der Rohstoffmarker in unterschiedlichen Stadtgebieten.

Vorschau: Stadtplaner ist der Traumberuf aller Spiele-Erfinder. Wobei, eigentlich ist ja Spiele-Erfinder der Traumberuf aller Spiele-Erfinder. Gut, dann ist Stadtplaner halt der Zweit-Traumberuf aller Spiele-Erfinder. Zu diesem Schluss muss man zumindest kommen, wenn man sich die diesjährigen Messe-Neuheiten in der Masse betrachtet. Ground Floor, Sunrise City, Urbanization, Suburbia, City Tycoon, Briefcase... Da muss man schon originell sein, um nicht unterzugehen. Ginkgopolis scheint dies aber durch das ansprechende ökofuturistische Thema und die interessante Vermengung bekannter Mechanismen zu gelingen. Ich bin sehr gespannt, wie sich das ganze in der Praxis anfühlt! Nach Regellektüre klingt alles zumindest äußerst... organisch.

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So, das wars von meiner Seite mit Messe-Vorschau. Ich hätte gerne noch etliche andere Spiele vorbesprochen (Qin, Belfort, Oddville, Milestones, Ark & Noah, Snowdonia und und und...), aber mir ist einfach die Zeit ausgegangen, denn schon morgen geht es offiziell los! Ich hoffe, das meine Vorschau dem ein oder anderen bei der Masse an Neuheiten zumindest ein wenig behilflich sein konnte, auch wenn ich sicherlich viele interessante Spiele geschlabbert habe. Was dann in der Praxis wirklich funktioniert und auch noch Spaß macht, lässt sich nur anhand einer Vorablektüre der Regeln eh selten sicher sagen. Deswegen freue ich mich umso mehr auf die kommenden vier Tage, um endlich ausgiebig Testen und shoppen zu können.

In diesem Sinne: Viel Spaß auf der Spiel, vielleicht sieht man sich ja!

Freitag, 12. Oktober 2012

Ding der Woche #1: The ULTIMATE Game Storage Solution

Eben angekündigt, jetzt schon in die Tat umgesetzt. Tja, so bin ich. Zack! Ein echter Draufgänger.

Ähäm. Hier also das

Ding der Woche #1: The ULTIMATE Game Storage Solution


Die ultimative Spiele-Aufbewahrungs-Lösung. Äh... Ein Schuppen? Jawohl, genau! Walt Mulder, US-Bürger mit bayrischen Wurzeln, hatte da nämlich ein kleines Problem. Seine nach 30 Jahren Spielekaufen auf etwa 2700 Spiele angewachsene Sammlung passte einfach nicht mehr in seine Esszimmerkommode. Tjo, was macht man da? Zuerst mal Umräumen. Soll heißen: Jede freie Ecke des Hauses mit Spielen zustellen. Doof nur, dass das auch irgendwann die eigene Ehefrau merkt. Und die findet es bei allem Verständnis für die Leidenschaft ihres Mannes leider überhaupt nicht lustig, wenn sie in der Garage die Türe ihres Autos nicht mehr öffnen kann, weil überall Kisten mit Spielen rumstehen... Es musste also eine Alternative her...

Walt hat sich deshalb einen Schuppen in seinen Garten gebaut, und seine gesamte Sammlung in diesen verfrachtet. Wobei "Schuppen" wohl leicht untertrieben ist. Auf Boardgamegeek, wo Walt sein Projekt mit einem gesunden Augenzwinkern in einer Geeklist präsentiert, setzte sich schnell die Bezeichnung "Bunker" durch. Passt. Ich war trotzdem eher für "Mansion of Madness".

Hier zwei Bilder vom Inneren (mit freundlicher Genehmigung von Walt):



Insgesamt hat ihn der Spaß wohl um die fünfzehn bis zwanzig Riesen gekostet (genauere Zahlen will er nicht rausrücken). Das kann man jetzt natürlich maßlos finden. Als Krönung einer Leidenschaft und als Erfüllung eines lebenslangen Traumes (wer träumt nicht von seiner eigenen "Man-Cave") finde ich das ganze aber dann doch vergleichsweise verhältnismäßig.

Achja, eines noch: Danke Walt! Neben deiner Sammlung sehe ich mit meinen läppischen 200+ Spielen viel weniger wahnsinnig aus.

So, und jetzt heule ich mich vor Neid in den Schlaf. Nacht!

Nachtrag:
Ich habe Walt noch ein bisschen zu seiner Sammlung ausquetschen können.

Ein definitives Lieblingsspiel hat er nicht, dafür gibt es aber gleich mehrere Top Ten - je nach Thema - die er ebenfalls in Geeklists auf Boardgamegeek präsentiert... Anstelle eines Lieblingsspieles gibt es aber ein absolutes Hass-Spiel für Walt: Fluxx. Sowas kommt ihm nicht in seine Sammlung. Zudem ist er der festen Überzeugung, dass schlechte Menschen nach ihrem Ableben dazu gezwungen werden, in der Hölle auf ewig Fluxx zu spielen... (Ähnlich empfinde ich ja bei SkipBo... Hehe)

Gespielt hat er übrigens nicht alle seine Spiele, träumt jedoch davon, dies irgendwann mal nachholen zu können. Im Moment scheinen die Spiele aber schneller in seine Sammlung zu kommen, als sie gespielt werden können, alleine dieses Jahr hat er bis dato 190 neue Spiele gekauft, und das vor seinem anstehenden Besuch der SPIEL in Essen.

Zwar hat Walt nicht alle Spiele gespielt, dafür aber von fast allen die Regeln gelesen, teilweise mehrfach, denn: "I'd rather read a rulebook than a regular book."

Irgendwie kommt mir das alles erschreckend bekannt vor...

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Ding der Woche (Einleitung)

Es gibt ja einige kuriose Dinge in unserer heißgeliebten Welt der Brettspiele. Beklopptes gar. Etwa Menschen, die ihren kompletten Couchtisch mit Dominion-Karten zukleistern. Oder aber Menschen, die ihr eigenes Konterfei von einem Original-Illustrator in eine Dominion-Karte verwandeln lassen...

... Ja okay, das war beides ich (bzw. Annika).

Zum Glück gibt es aber noch andere vergleichsweise Bekloppte, und so stoße ich bei meinen Streifzügen durch die Brettspiel-Online-Welt immer wieder auf Kurioses, Erstaunliches oder einfach Schönes.

Tja, und genau über diese kuriosen, erstaunlichen oder einfach schönen Funde möchte ich von nun an in meinem Blog berichten. Wöchentlich.

Achja, das Kind muss natürlich einen Namen haben, und da ich grad furchtbar kreativ bin, taufe ich die neue Kategorie:

Ding der Woche.

Bäm!

Sonntag, 7. Oktober 2012

Vorschau SPIEL '12 (Teil 2)

Vom 18.10. bis 21.10.2012 finden die Internationalen Spieltage (kurz "Die Spiel") in Essen statt. Die Anzahl der dort präsentierten Neuheiten wächst mit jedem Jahr und ist, selbst für Brettspiel-Wahnsinnige wie mich, kaum mehr überschaubar. Auf Boardgamegeek gibt es zum Glück eine äußerst nützliche Preview-Liste, die ich derzeit durchforste, um mir einen groben Überblick zu verschaffen. Hier ein paar "Gedankenfetzen" zu Neuheiten, die mich persönlich interessieren (Teil 2):



Dungeon Lords: Festival Season, Vlaada Chvatil, Czech Games Edition
Eine Erweiterung für Dungeon Lords. Das Grundspiel, indem wir in bester Dungeon-Keeper-Manier unser Verlies aufbauen und uns gegen dämliche Helden zur Wehr setzen müssen, habe ich mir vor drei Jahren auf der Messe aus einem Impuls heraus gekauft. In meiner ersten Partie bin ich damals kläglich gescheitert, weil ich bei den etwa 30 Seiten Regelwerk dummerweise den Punkt mit den Startressourcen übersehen hatte. Dungeon Lords ist toll, allerdings sowohl vom Spielmaterial als auch von den Regeln schon ziemlich überladen. Und unter zweieinhalb Stunden habe ich es bislang auch nie geschafft, weshalb ich in besagten drei Jahren auch nur auf ganze vier gespielte Partien gekommen bin. Nun also eine Erweiterung, und die verspricht: Mehr von allem. Mehr Monster, mehr Helden, mehr Räume und sogar mehr Jahreszeiten (die titelgebende "Festival Season").

Vorschau: Wie gesagt: Mehr von allem, und damit vermutlich auch noch mehr Spieldauer. Ein bereits and Überladung hinkendes Spiel noch weiter zu überladen... ob das gesund ist? Ich werde hier wohl erstmal passen...



Goblins, Inc., Filip Neduk, Czech Games Edition
Die "Goblins, Inc.", Marktführer auf dem Gebiet der Herstellung riesiger sogenannter "Doomsday-Robots" (Vernichtungsroboter), hat eine Stelle zu vergeben. Gesucht wird ein neuer CEO. Was bei anderen Firmen mit Neigungsabfragen und internen Stellenausschreibungen geregelt wird, klären die Goblins jedoch etwas anders. Stellenbewerber sind aufgerufen, sich in Teams zusammenzufinden und mit eigenkreierten Doomsday-Robotern gegen die Mitbewerber anzutreten. In der Bauphase platzieren wir unterschiedliche Maschinenteile wie etwa Waffen, Rüstungen oder Antriebe auf unseren Blaupausen, in der Kampfphase steuern wir den Roboter und zerschießen hoffentlich unseren Gegner, um so schließlich den entscheidenden Eindruck bei den Entscheidungsträgern in der Personalabteilung zu schinden.

Vorschau: Goblins, Inc. erinnert im ersten Moment an ein anderes Spiel der Tschechen, nämlich an Galaxy Trucker (das ich leider noch nie gespielt, von dem ich aber schon einiges gehört habe). Auch dort wird zuerst gebaut, dann fröhlich zerstört. Trotzdem soll Goblins, Inc. anders genug sein (kann ich nicht beurteilen). Was von Grafik und über die Spielmechanismen bislang durchgesickert ist, macht mir jedenfalls große Lust auf mehr. Und meinen eigenen Vernichtungsroboter wollte ich eh schon immer haben (wer nicht?).




Tzolk'in: The Mayan Calendar, Daniele Tascini, CGE
Und noch einmal die Tschechen. Dieses Mal mit einem Workerplacement-Game. Aber nein, nicht einfach Workerplacement. DYNAMISCHES Workerplacement. In Tzolk'in platzieren wir unsere Arbeiter nämlich nicht etwa auf festen Orten, sondern auf großen Zahnrädern. Jede Runde wird das zentrale Rad eine Stück weiter gedreht, alle anderen Zahnräder drehen sich mit und die Aktion, die die einzelnen dort platzierten Arbeiter ausführen können (beispielsweise Ressourcenerwerb), wird aufgewertet. Je länger wir einen Arbeiter also stehen lassen, umso besser wird er. Genial.

Vorschau: Der Zahnradmechanismus ist beeindruckend. Frisch, clever, cool. Achja, thematisch geht's irgendwie um die Maya's und unseren Einfluss bei den Göttern. Tritt für mich aber vollkommen in den Hintergrund, ich will einfach nur die Zahnräder drehen. Ich bin ganz ganz ganz kurz davor, mir das Spiel vorzubestellen, spekuliere aber darauf, dass das Spiel auf der Messe bei den Heidelbergern (deutscher Vertrieb) günstiger ist, als der Preorder-Preis von CGE.




Terra Mystica, Jens Drögemüller und Helge Ostertag, Feuerland Spiele
Altbekanntes Dilemma: Kleine Welt, zu viele Völker, alle mit Expansionsdrang. Die Spieler helfen jeweils einem von insgesamt 14 Völkern bei dem Unterfangen, sich möglichst weit auszubreiten. Leider ist die Sechseck-Landschaft ziemlich abwechslungsreich (7 unterschiedliche Landschaftstypen) und unsere Völker wenig anpassungsfähig. Nomaden etwa leben in der Wüste, so war das schon immer, und so soll das auch bleiben. Blöd nur, dass ein Großteil der Landschaft eben keine Wüste, sondern etwa Sümpfe, Wälder, Seen oder sonstiger Dreck sind. Da bleibt den Nomaden ja gar nichts anderes übrig, als sich an den alten Wahlspruch zu halten: Was nicht passt, wird passend gemacht. Mit anderen Worten: Die Landschaft wird einfach umgeformt. Das passt den anderen Völkern, wie etwa den Meerjungfrauen, die viel lieber in besagten Feuchtgebieten leben, natürlich überhaupt nicht...

Vorschau: Neugegründeter Verlag, allerdings mit prominenter Unterstützung (Rosenberg hat da irgendwie die Finger im Spiel). Dazu ein relativ unbekanntes Autorenduo. Trotzdem hat Terra Mystica auf Boardgamegeek schon beachtliche Aufmerksamkeit erregt. Ich bin gespannt, was sich hinter dem Hype verbirgt...



Il Vecchio, Rüdiger Dorn, H@ll Games / Pegasus Spiele
Nach Rosenberg und Feld nun also Dorn. Der dritte Designer mit großem Namen beim dritten Spiel von H@ll Games. Die Medici, angeführt vom Familienoberhaupt "Il Vecchio" (der Alte) herrschen über die Toskana. Aber nicht mehr lange: Die Macht der Medici zerbröckelt langsam, und wir als Anführer anderer Adelsfamilien stehen bereits in den Startlöchern, um die Nachfolge der Medici anzutreten. Thematisch gewohnte Kost also. Und spielmechanisch? Da erinnert mich das Spiel direkt an ein anderes Spiel des selben Verlages: Luna. Dort waren es Novizen, mit denen wir von Insel zu Insel hüpfen und Aktionen ausführen, hier sind es Familienmitglieder, die zwischen den toskanischen Städten hin und her reisen, um Aktionen auszuführen, dies aber nur können, wenn dort "Mittelsmänner" anwesend sind, die ebenfalls zwischen den Städten hin und her wandern. Bei Luna gabs sowas ähnliches auch schon, da hießen die NPCs jedoch noch Baumeister und Mondpriesterin...

Vorschau: Lustig, dass mich das Spiel direkt an ein anderes Spiel des selben Verlages erinnert. Luna hat mir damals gefallen, Il Vecchio scheint ähnlich aber anders genug zu sein.




Dominion: Dark Ages, Donald X. Vaccarino, Hans im Glück
Bäm! Die nächste Erweiterung für Dominion, und dieses Mal ein richtig dickes Ding. Gleich 35 unterschiedliche neue Königreichkarten, zudem sogenannte "Shelter" (~ Unterschlupfe), die unsere Startanwesen ersetzen, außerdem Ruinen, die wir Mitspielern durch Karten mit einem Looter-Effekt (~ Plünderer) zustecken können und zu guter Letzt noch drei weitere neue Karten, die wir nur durch Effekte anderer Karten bekommen können. Mechanischer Hauptkniff der neuen Karten sind Karten, die etwas mit dem Müll-Stapel tun und Karten, die etwas tun, wenn wir sie auf eben diesen legen, doch es gibt noch weit mehr zu entdecken.

Vorschau: Bislang die umfangreichste und auf den ersten Blick tatsächlich thematischste Dominion-Erweiterung. Und dann gibt es sogar noch ne Ritterkarte namens "Sir Martin". Ein absoluter Pflichtkauf.



Die Paläste von Carrara, Wolfgang Kramer und Michael Kiesling, Hans im Glück
Das neue große HiG-Spiel. Da die letzten HiG-Neuheiten bei mir sehr gut angekommen sind, erwarte ich natürlich weiterhin einiges. Das umso mehr, da es sich endlich nochmal um ein größeres Spiel des Traumduos Kramer/Kiesling handelt. Leider gönnt uns Hans im Glück kaum Vorab-Infos, man muss sich also auf der Messe überraschen lassen. Alleine die Opinionated Gamers konnten ein ganz klein wenig aus Moritz Brunnhofer herauskitzeln... So soll das Spiel bereits eine Erweiterung beinhalten, von deren direkter Nutzung Brunnhofer aber unbedingt abrät...

Vorschau: ...?! Muss einfach toll werden!



King of Tokyo: Power Up!, Richard Garfield, Iello
King of Tokyo ist eines der Spiele, die im letzten Jahr leider irgendwie komplett an mir vorbeigegangen sind... Allerdings lese ich nahezu nur Gutes über das Spiel, auf Boardgamegeek wird es heiß geliebt und selbst der überkritische Udo Bartsch erwähnt es laufend durchaus gnädig in seinem Blog. Klar also, dass mich das Spiel doch irgendwie interessiert. Mit King of Tokyo: Power Up! gibt es dieses Jahr nun die erste Erweiterung und somit für mich die Gelegenheit, das Spiel auf der Messe doch noch auszuprobieren.

Vorschau: Sollte der Hype verspätet auch mich erfassen, so gibt es auf der Messe Grundspiel, Erweiterung und Promo-Pack für 40 € im Bundle. Interessant.



Gauntlet of Fools, Donald X. Vaccarino, Indie Boards and Cards
Wir sind Helden. Ziemlich bescheuerte Helden, um genau zu sein, denn welcher Held geht schon freiwillig auf einem Bein hüpfend und ohne Frühstück auf Monsterjagd? Genau das tun wir aber in Gauntlet of Fools. Zu Beginn werden Kombinationen von Helden und Waffen ausgelegt, und aus dieser Auslage wählen die Spieler nun ihren persönlichen Favoriten. Bei sowas ist man sich natürlich selten direkt einig, und deshalb kann man "boasten", also "angeben". Ha, du willst den Krieger mit dem brennenden Langschwert? Ich auch, aber ich wette, dass ichs mit ihm auch mit verbundenen Augen schaffe! So treibt man sich hoch, bis irgendwann der klügere ein Einsehen hat und alle ihre Helden haben. Und dann geht's ab auf Monsterhatz und Schätzejagd, indem wir uns - unter Beachtung der vorher vereinbarten Mali - mit Angriffswürfeln durch einen Satz von Monsterkarten arbeiten. Hierbei ist allerdings von vorneherein vorgesehen, dass wir irgendwann draufgehen. Wichtig ist nur, wer beim Draufgehen am reichsten ist...

Vorschau: Das fünfte Spiel von Donald X. Vaccarino. Dominion und Kingdom Builder gehören zu meinen Lieblingsspielen, Infiltration und Nefarious habe ich noch nicht ausprobieren können, beide haben jedoch eher nüchterne Reaktionen hervorgerufen. Gauntlet of Fools kann ich da überhaupt noch nicht einordnen, es scheint sich um eine relativ kurzweilige und glücksabhängige Würfelorgie mit reichlich Grund zur Schadenfreude zu handeln. Ist aber auch sicher mal ganz lustig. Ich bin gespannt, in welche Richtung das Pendel bei Gauntlet of Fools ausschlägt.

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 Puh. Das waren nun die Seiten vier bis acht der Boardgamegeek-Preview-Liste. Ich weiß nicht, ob ichs schaffe, alles durchzugehen und so ausführlich zu beschreiben, schließlich wird die BGG-Liste auch noch stündlich länger...

Ein Geek-Jubiläum...

Am gestrigen Samstag gabs ein Riesen-Event! Nein, ich meine nicht das erste mal "Wetten, dass...?" mit diesem Lanz, sondern etwas viel größeres, das von der ignoranten Boulevard-Presse allerdings sträflicherweise vollkommen übersehen wurde...

Wetten, dass ich es schaffe, in unter drei Jahren 1000 Spiele zu spielen?

Genau das ist mir nämlich gestern gelungen, mit einer Partie 7 Wonders (inklusive Leadern und Cities) gegen Annika.

1000 "Plays" am 07.10.2012 (siehe unten rechts)

Ich hatte ja vor knapp zwei Jahren schon mal davon erzählt: Am 20.11.2009 (also nochmal ein Jahr davor) hatte ich mir überlegt, dass es doch sicher total lustig wäre, nach jeder gespielten Partie auf Boardgamegeek zu gehen und dort das gespielte Spiel, meine Mitspieler und gelegentlich sogar Gewinner und Endstand einzutragen. Begonnen habe ich damals nach einer Partie Ice Flow gegen meine damalige Freundin Sarah. Nun, in den drei Jahren hat sich bei mir viel geändert - privat und beruflich - doch eines ist gleich geblieben, ja fast zum Ritual der Beständigkeit in sonst so stürmischen Zeiten geworden: Das Spiele-Loggen.

Nun also die Tausend, und damit Zeit für ein paar statistische Eckdaten:

Gespielte Partien 1000
Unterschiedliche Spiele 176


über 20 mal gespielt 9
Dominion 160
Summoner Wars 58
Biblios 39
Jaipur 39
Thunderstone 25
Tumblin-Dice* 23
Stone Age 22
Einfach Genial 21
Kingdom Builder 21


10 - 19 mal gespielt 16 Spiele
5 - 9 mal gespielt 24 Spiele
3 - 4 mal gespielt 28 Spiele

* Bei Tumblin Dice habe ich natürlich nicht jede einzelne Partie aufgeschrieben, die dauert ja nur zwei bis drei Minuten, sondern "First-to-ten"-Turniere.

Dominion ist also weiterhin mein meistgespieltes Spiel, und wird es wohl auch noch sehr sehr lange bleiben. Allerdings habe ich in den knapp zwei Jahren seit meiner ersten Auswertung nur 42 mal Dominion gespielt, im Vergleich zu den 118 Partien aus dem Vorjahr also deutlich weniger. Am häufigsten - wenn auch nur knapp öfter als Dominion - kam seit der letzten Auswertung Summoner Wars auf den Tisch (44 mal). Thunderstone habe ich in den letzten beiden Jahren kein einziges mal mehr gespielt, das spricht dann schon Bände.

Schön ist auch die Betrachtung gespielter Spiele nach Monaten:


Der Trend geht klar nach oben, was seit März diesen Jahres vor allem meiner überaus spielwütigen neuen Freundin Annika zu verdanken ist. Im April erreichten wird dann auch direkt mit 66 Partien den spielerischen Höhepunkt, wobei hier anzumerken ist, dass wir in diesem Monat überwiegend kurze Spiele gespielt haben, da ich Annika nicht direkt mit den üblichen Strategiekloppern erschlagen wollte. Fast noch beachtlicher ist da der vergangene September, in dem wir auf ganze 55 Partien kamen, darunter elf mal Hawaii und 16 mal Seasons, beides Spiele, die bei uns durchaus ne Stunde dauern.

Tjo. Ansonsten freue ich mich vor allem darüber, dass ich in der jüngeren Vergangenheit, insbesondere dank meinen alten Schulfreunden Serafim und Artur und meinem Nachbarn Jörg, tatsächlich immer öfter Spieleabende mit mehreren Mitspielern hinbekomme. Spiele wie Eclipse oder Trajan mal mit drei oder vier Spielern auspzurobieren lag für mich lange im Bereich des Unmöglichen. Jippy!

Auf die nächsten 1000 Partien! Wetten, dass ich das nochmal schaffe?

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Neu für mich: September '12


Seasons: Ich habs immer gewusst, ich bin ein ganz toller Magier, hurra! Das reicht mir aber nicht, ich will natürlich nicht irgendein toller Magier, sondern der allertollste tolle Magier sein. Es muss also ein Wettstreit her. Und weil ich als toller Magier scheinbar mehr Zeit habe, als Otto-Normal-Nichtmagier, dauert der Wettstreit mal eben drei Jahre, zuzüglich Pinkelpausen. Im Fernsehen läuft ja eh nur Mist und der 1. FC Köln spielt auch wieder nur wie Graupen und Rüben... Jedes Jahr hat, das habe ich schon in der Grundschule gelernt, vier Jahreszeiten. Was man mir in der Grundschule allerdings verschwiegen hat, ist dass jeder Jahreszeit in unterschiedlichen Verhältnissen magische Elemente (Wasser, Erde, Feuer, Wind) zugeordnet sind. Im Winter gibts beispielsweise viel Wasser, etwas Wind, nur vereinzelt Feuer und gar keine Erde. Nun gut. Zu Beginn einer jeden Runde würfeln wir jedenfalls, und zwar mit der derzeitigen Jahreszeit entsprechenden Würfeln. Im Winter beispielsweise blaue Würfel. Von den Würfeln wählen die Spieler reihum je einen aus, ein Würfel bleibt dabei immer übrig (der ist nachher noch wichtig...). Der gewählte Würfel bringt dem Spieler unterschiedliche Aktionsmöglichkeiten. So erhält man etwa die besagten Elemente, steigert sein "Wissen von der Beschwörungslehre", bekommt Kristalle (=Siegpunkte), darf Elemente in Kristalle umwandeln oder darf Karten nachziehen. Karten? Achja. Am Anfang des Spiels haben wir neun sogenannte Machtkarten bekommen und diese in bester 7-Wonders-Manier gedraftet, also immer eine ausgewählt und den Rest weitergegeben. Die Karten haben wir aber nicht etwa direkt ausgespielt, sondern mussten diese erstmal auf die drei Jahre unseres Wettstreites verteilen, die Karten kommen also erst nach und nach auf die Hand der Spieler. Von dieser können sie während des Spieles dann ausgespielt werden, das kostet allerdings Elemente und oder Kristalle und funktioniert zudem nur, wenn besagtes "Wissen von der Beschwörungslehre" hoch genug ist. Die Karten haben tolle Sofort-, Dauer- oder Aktivierungseffekte und bringen zudem noch Punkte. Am Ende der Runde, wenn alle Spieler ihre Würfel und Karten abgearbeitet haben, wird der Jahreszeitenmarker abhängig vom übrig gebliebenen Würfel um ein bis 3 Monate voran bewegt, es findet eventuell ein Jahreszeiten oder gar Jahreswechsel statt und eine neue Runde beginnt, bis irgendwann die drei Jahre rum sind und endlich alle wissen, dass ich wirklich der allertollste tolle Magier bin.

Habe ich hier schonmal erwähnt, das Drafting-Spiele voll im Trend liegen? Seasons trifft den Nerv der Zeit mit seinem doppelten Gedrafte - anfangs Karten, später Würfel - jedenfalls perfekt. Das Spiel hat es bei mir alleine im September (und ich besitze es erst seit 20.09.) ganze dreizehn mal auf den Tisch geschafft, hinzu kommen noch drei Partien auf www.boardgamearena.com (kann ich übrigens nur empfehlen!). Es macht einfach tierisch Laune, Karten und Würfel auszuwählen und zu versuchen, alles irgendwie sinnvoll zu kombinieren. Zu zweit dauert eine Partie dann auch nicht wie befürchtet drei Jahre, sondern ist gut in 30 bis 45 Minuten zu schaffen. Zu viert hab ichs auch schonmal gespielt, da werden die Wartezeiten aber teilweise schon recht brutal... Ansonsten aber kaum was zu meckern (abgesehen von leichten kosmetischen Mängeln) und für mich ein erster heißer Anwärter auf die nächstjährlichen Spiele-Awards!

Drum Roll ist der im letzten Jahr erschienene Erstling der ambitionierten griechischen Spiele-Schmiede Artipia Games. Das Spiel versetzt uns in die Zirkuswelt zu Beginn des 20. Jahrhunderts... Zumindest behauptet es dies. Jeder Spieler führt einen eigenen Zirkus, verkauft Eintrittskarten, heuert Mitarbeiter und Artisten an und stattet letztere mit den notwendigen Utensilien aus, sodass diese möglichst perfekte Vorstellungen liefern, was je nach Artist unterschiedliche Vorteile bringt. Die Utensilien haben auch ganz tolle Namen - Kostüme, Werbung und sowas - sind in Wirklichkeit aber bloße bunte Holzklötzchen. Spielmechanisch wird das ganze durch einen unglaublich innovativen Mechanismus betrieben: Worker Placement. Und zwar Worker Placement von der extrem langweiligen Sorte. Jeder hat drei Aktionsmarker. Die werden abwechselnd platziert. Zum Beispiel auf dem Feld, dass einen weißen Würfel bringt. Oder auf dem Feld, dass einen roten Würfel bringt. Oder auf dem Feld, dass einen gelben Würfel bringt... Oder auf dem Feld, mit dem man Eintrittskarten verkauft (das bringt schlicht Geld). Oder auf dem Feld, auf dem man Artisten kauft (die Kosten schlicht Geld). Oder auf dem Feld, auf dem man Mitarbeiter anwirbt (die Kosten ebenfalls schlicht Geld). Nachdem alle Spieler dieses unglaublich nervenaufreibende Unterfangen vollendet und die entsprechenden Aktionen ausgeführt haben, geht es in die Verteilungsrunde. Achtung: Jetzt geht's richtig rund! Wir platzieren bis zu zwei Utensilien auf Artisten. Bäm. Das ganze wird ein paar mal wiederholt, irgendwann gibts dann ne Vorstellung und mehr oder weniger nützliche Boni durch erfolgreiche Artisten. Und weil das alles so lustig war, machen wir dass ganze jetzt noch zwei mal...

Drum Roll ist schön verpackt, die Grafik ist vorzüglich. Das ist aber leider nur ein ganz kleiner Trost bei einer ansonsten öden, mühsamen und zudem noch deutlich zu langen Klötzchen- und Rechenschieberei.

So, nach einem überragenden Spiel und einem Aufreger jetzt noch schnell was leichtes als Absacker? Da bietet sich doch Maori von Günter Burckhardt, erschienen bei Hans im Glück, an. In dem Spiel baut jeder an seinem eigenen Insel-Atoll. Dazu verwenden wir Plättchen in Carcassonne-Größe, die Inselabschnitte mit Palmen, Hütten, Blumenkränzen, Muscheln oder Boten zeigen. Die Plättchen besorgen wir uns abwechselnd aus der zentralen Auslage von 4 x 4 Plättchen. Was gekauft werden kann, bestimmt ein gemeinsames Boot, mit dem die Spieler im Uhrzeigersinn um die Auslage schippern. Wer am Zug ist, kann mit dem Boot so weit fahren, wie er Boote in der eigenen Auslage hat (anfangs zwei). Wer sich weiter bewegen will, muss Muscheln blechen. Das Plättchen, an dem das Boot ankert, kann man dann umsonst nehmen und in die Auslage bauen (oder zwischenspeichern). Man kann aber auch ein weiter hinten liegendes Plättchen nehmen, das kostet dann aber für jedes überprungene Plättchen ebenfalls eine Muschel. So geht's hin und her, bis einer seine Auslage komplett gefüllt hat. Am Ende gibts Punkte für vollständige Inseln mit Palmen - Hütten verdoppeln die Palmenpunkte - und zudem für vollständige Blumenkränze und die Mehrheit an Boten und übrigen Muscheln. Eine flotte, einfache, taktische Optimierungsaufgabe. Jetzt auch nichts weltbewegend besonderes, aber das muss ja auch nicht sein. Wers ein bisschen schwerer mag, der kann sich mit Fortgeschrittenen und Profivariante neu herausfordern, in denen Plättchen nicht mehr beliebig platziert werden können und somit weiter vorausgeplant werden muss. Ich finds schön!

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Vorschau SPIEL '12 (Teil 1)

Vom 18.10. bis 21.10.2012 finden die Internationalen Spieltage (kurz "Die Spiel") in Essen statt. Die Anzahl der dort präsentierten Neuheiten wächst mit jedem Jahr und ist, selbst für Brettspiel-Wahnsinnige wie mich, kaum mehr überschaubar. Auf Boardgamegeek gibt es zum Glück eine äußerst nützliche Preview-Liste, die ich derzeit durchforste, um mir einen groben Überblick zu verschaffen. Hier ein paar "Gedankenfetzen" zu Neuheiten, die mich persönlich interessieren (Teil 1): 


 
Fremde Federn, Friedemann Friese, 2F-Spiele
Friedemann Friese bedient sich schamlos bei den Boardgamegeek-Top-Ten. Für Fremde Federn kupfert er bei Dominion, Im Wandel der Zeiten, 7 Wonders, Puerto Rico und Agricola ab, nimmt sich aus all diesen Spielen charakteristische Mechanismen, köchelt das ganze auf großer Flamme zu einem Deck-Building-Card-Drafting-Worker-Placement-Potpourri und packt zu allem Überfluß auch noch sein Konterfei aufs Cover. Das alles versehen mit einer Prise schwarzem Friese-Humor, einer zuckersüßen Grafik und ein paar herrlichen Beamtenwitzen. Und die Kramerleiste darf auch nicht fehlen.

Vorschau: Alleine schon wegen der vielen Insider-Witze fast ein Pflichtkauf. Sehr interessant, hoffentlich nicht zu überladen.



Hanabi, Antoine Bauza, Abacus Spiele
Kooperativ... Eigentlich ein rotes Tuch für mich... Doch Hanabi soll ganz anders sein... Die Spieler versuchen gemeinsam, Karten in der richtigen Reihenfolge auszuspielen, um erfolgreich ein Feuerwerk abzufackeln. Kniff dabei: Die Spieler halten ihre Karten jeweils verkehrt herum. Soll heißen: Alle sehen, was ich auf der Hand habe, nur ich nicht.

Vorschau: Interessantes Spiel für kleines Geld (etwa 7 bis 8 €) von Author mit großem Namen (7 Wonders). Ich werds mir mal anschauen. Trotz "Co-Op".



Tempest
Mercante, Jeff Tidball - Courtier, Philip duBarry - Dominare, Jim Pinto - Love Letter, Seiji Kanai
Alderac Entertainement Group (AEG)
Ambitioniert waren die Jungs von AEG schon immer. Für dieses Jahr hat man sich mal wieder was neues vorgenommen: Nachdem man früher auf fantasylastige Rollen- und Sammelkartenspiele spezialisiert war, will man nunmehr den Markt der Eurogames erobern. Dazu reicht natürlich nicht ein oder gar zwei solche Spiele, es muss direkt ein ganzes Universum her. So erscheinen auf der Messe gleich vier Eurogames von AEG, die thematisch alle in der Welt von Tempest angesiedelt sind. Eine willkommene Abwechslung zwischen der 53. und 54. Thunderstone-Erweiterung, allerdings bin ich aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen mit AEG skeptisch (oft "unausgereift" wirkende Spiele).

Vorschau: Neugierde mit einer gehörigen Portion Skepsis. Könnte ein Rohrkrepierer werden.


Smash Up, Paul Peterson, AEG bzw. Pegasus
In Smash Up greifen die Spieler durch Auslegen ihrer Karten-Armeen zentrale Basen an. Wer bei Zerstörung einer Basis dort jeweils am stärksten vertreten ist (jede Karte hat einen Macht-Wert) erhält die meisten Siegpunkte. Ein Mehrheiten-Spiel also. Cool wird das ganze durch die unterschiedlichen Armeen: Es gibt Zombies, Piraten, Ninjas, Aliens, Dinosaurier und und und. Jede Armee besteht aus 20 Karten, die Karten haben neben dem erwähnten Macht-Wert allesamt noch Spezial-Effekte. So bringen Zombie-Karten beispielsweise bereits abgelegte Karten wieder ins Spiel. Noch cooler wird es aber, weil wir nicht nur mit einer Armee pro Spieler spielen. Stattdessen wählt jeder Spieler anfangs jeweils zwei Armeen aus und mischt die Kartendecks einfach zusammen. Es kämpfen dann also Piraten-Zombies gegen Ninja-Zwerge... Oder Alien-Dinosaurier gegen Magier-Piraten... Auf englisch ist das Spiel vor kurzem bei AEG erschienen, in Essen kommt nun wohl Pegasus mit einer deutschen Ausgabe, leider mit wie ich finde eher verschlechterter Cover-Grafik, dafür aber für überraschend kleines Geld (~ 12 € in Online-Shops).

Vorschau: Klingt nach einer witzigen und kurzweiligen Kartenschlacht mit freakigem Thema. Für den Preis so gut wie gekauft.



Saint Malo, Inka und Markus Brand, alea
Bei alea kann der gemeine Brettspieler quasi blind zugreifen, ohne eine große Enttäuschung befürchten zu müssen. Saint Malo nun also das neue Spiel in mittlerer alea-Größe, dieses Mal von dem Shooting-Star-Päarchen Brand. Scheinbar ein einfaches Stadtaufbauspiel, bei dem die Spieler in Kniffel-Manier Rohstoffe erwürfeln und diese dann auf ihr Stadttableau pinseln (abwischbare Spielpläne!).

Vorschau: Alleine weils alea ist schon interessant, zudem mit Promi-Bonus der Autoren (Kennerspiel des Jahres 2012), jedoch eventuell zu ähnlich zu "Im Wandel der Zeiten: Bronzezeitalter - Das Würfelspiel"?



Among the Stars, Vangelis Bagiartakis - Briefcase, Nikolas Sakaloglou und Sotirios Tsantilas
beide von Artipia Games
Die griechischen Spieleschmiede von Artipia Games haben letztes Jahr mit ihrem Erstling Drum Roll einige Aufmerksamkeit erregt. Mit ihren beiden diesjährlichen Neuerscheinungen widmen sie sich nun den beiden Trend-Mechanismen unserer Tage: Deck-Building (Briefcase) und Card-Drafting (Among The Stars). Beide Spiele sehen total klasse aus, das war allerdings schon bei Drum Roll der Fall, welches  mich jedoch spielmechanisch eher kalt gelassen hatte.

Vorschau: Die phantastische Grafik begeistert mich. Wenn sich dann aber wie bei Drum Roll wieder öde aufgekochte Spielmechanismen hinter der schönen Verpackung befinden, laufen beide Spiele für mich Gefahr, trotzdem in der Masse von Deck-Building und Card-Drafting-Spielen zu verblassen.



Suburbia, Ted Alspach, Lookout Games
Wir bauen uns eine Vorstadt mit allem, was dazu gehört: Parks, Wohnraum, Gewerbegebiete etc. Manches davon bringt - auch in Abhängigkeit von dem, was in der Nachbarschaft gebaut wurde, Einkommen, anderes eine gute Reputation, wieder anderes direkt Population... Denn das ist unser Spielziel: Am Ende eine größere Population zu haben, als unsere Mitspieler. Dumm nur, dass eine größere Population bedeutet, dass uns der Vorstadtcharme verloren geht und die daraus folgende schlechtere Reputation den Bevölkerungszuwachs erschwert.

Vorschau: Das Spiel wirkt auf mich nach einem ersten Überfliegen der Regel - passend zum Vorstadtthema - irgendwie son bisschen langweilig. Die grafische Gestaltung passt ebenfalls dazu: Pastellfarben-abstrakt-ästhethisch. Nicht wirklich aufregend, verspricht jetzt nicht unbedingt große Spielfreude. Ich bin skeptisch, werde es aber trotzdem anspielen. Dem Vorstadtleben in echt kann ich schließlich trotz aller Spießigkeit ja auch einiges abgewinnen.




Alien Frontiers: Factions + Alien Frontiers: Faction Pack #1 + Alien Frontiers: Upgrade Pack, Tory Niemann, Clever Mojo Games
Wuhu, eine Erweiterung für Alien Frontiers! Jeder Spieler bekommt jetzt eine Faktion, die ihm einen bestimmten Vorteil und für alle eine neue Orbital Facility bringt. Zusätzlich gibts noch neue Alien-Technologien sowie Material für einen fünften Spieler. Das ganze für 20 €, klingt fair! Doch halt, was ist das? Eine Erweiterung für die Erweiterung! Noch eine Faktionen, noch eine neue Alien-Technologie und eine Art Plastik-Weltraum-Panzer? Aha... Für nur weitere 8 €... Und dann auch noch: Ein Upgrade Pack... Modellierte Sternenbasen und Kraftfelder. Was fürs Auge also, für 12 €. Jetzt sind wir insgesamt schon bei 40 €...

Vorschau: Die "Haupt"-Erweiterung habe ich mir vorbestellt. Ob mir die "Mini-Erweiterung" und das Upgrade-Pack weitere 20 Taler wert sind, entscheide ich spontan vor Ort (...wem mache ich hier eigentlich etwas vor...). Achja: Clever Mojo Games wird keinen eigenen Messestand haben, deren Produkte gibt es aber beim polnischen Lizenznehmer Locworks (Stand 4-230).




Sheepland, Simone Luciani und Daniele Tascini, Cranio Creations
Wir hüten eine große Schafherde auf einer hübschen Insel, die in viele kleine Gebiete unterschiedlicher Landschaftstypen unterteilt ist. Mit unseren Schäfern können wir über die Insel laufen und dabei Gebiete einzäunen, Schafe von einem Gebiet in ein anderes führen oder den Landschaftstypen entsprechende Plättchen kaufen. Mit letzterem schließen wir quasi Wetten darauf ab, wo sich die Schafe am Spielende befinden, denn dann gibt es für jedes Plättchen Punkte entsprechend der Anzahl von Schafen im entsprechenden Gebiet.

Vorschau: Sieht nach einem schönen Spiel für Gelegenheits-Spieler und Familien aus. Ich kann mir gut vorstellen, das Spiel mit meinen Eltern (bekennende Nicht-Spieler) zu spielen. Thema und Grafik würden zumindest meiner Mutter sicher gefallen.

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So, das waren jetzt die ersten drei Seiten der momentan 19 Seiten umfassenden Preview-Liste... Puh. Und weiter gehts...