Mittwoch, 8. August 2012

Neu für mich: Juli '12

Welche Spiele kamen bei mir in diesem Monat zum ersten Mal auf den Tisch, und was hat mich begeistert? Sehet:


Village (zwischenzeitlich zum "Kennerspiel des Jahres" gekürt) habe ich eigentlich bereits Ende Juni '12 zum ersten Mal gespielt, habe es aber bei Erstellung meines damaligen Beitrages irgendwie geschlabbert. Meinen Ersteindruck hatte ich ja bereits geschildert, und da sich an dem auch nach unserer zweiten Partie nicht viel geändert hat, verweise ich jetzt einfach mal ganz frech darauf. Bin gespannt, wie es sich mit mehreren Mitspielern spielt.



Fast exakt das gleiche gilt für Luna (mit Ausnahme der Tatsache, dass ich es tatsächlich erst im Juli erstmals gespielt habe). Auch Luna habe ich bislang zwei Mal gespielt, auch Luna würde ich gerne mal mit mehreren ausprobieren und auch bei Luna verweise ich frech auf meine vormals getätigten Äußerungen. Ein solides Feld-Spiel und dabei erfrischend anders. War übrigens zuletzt "Out Of Print", also wenn überhaupt nur noch gebraucht zu kriegen. Zwischenzeitlich hat der hessische Verlag Pegasus-Spiele aber die Vertriebsrechte an Luna (und anderen Hall-Games) erworben und angekündigt, es neu aufzulegen. Eine gute Sache.




Jetzt aber mal was neues: Die Tore der Welt: Das Kartenspiel. Als ich mir Mitte Juli im Troisdorfer Müller Lost Cities gekauft habe, musste Annika natürlich auch was haben (ihr zweiter Spielekauf in ihrer noch jungen Brettspiel-Geek-Geschichte, hach). Kleines Kartenspiel, leider mit unnötig kompliziertem Einstieg durch Regelmängel. Spielmechanisch interessant, wirkte auf mich nach der ersten Partie jedoch irgendwie etwas "matt" und seelenlos. Kann aber auch sein, dass das sich nach weiteren Partien ändert, vor allem, weil man zum planbaren Spielen schon die Ereigniskarten kennen sollte. Ich werds weiter untersuchen.



Im Jahr des Drachen war ebenfalls Teil der Feld-Challenge und kam in diesem Zusammenhang erstmals auf den Tisch. Das Kurz-Review kommt noch. Vorab: Hat mir auch gut gefallen, auch wenn Annika bei unserer ersten Partie kein wirklicher Gegner für mich war, da sie irgendwie Probleme hatte, sich rechtzeitig auf die unterschiedlichen Ereignisse einzustellen und deren Folgen abzuschätzen. Am Ende war von ihrem Palast nicht mehr viel übrig...







Der Monat sollte dann aber mit einem richtigen Knaller enden. Ich hatte ja schon berichtet, dass ich mir als Henkersmahlzeit vor meiner nun geltenden Spielekauf-Enthaltsamkeit noch schnell Eclipse gekauft habe. Das Spiel traf am Samstag (28.07.2012) bei mir ein, und ging direkt ab wie ne Plasma-Rakete. Wir (Annika und ich) haben es tatsächlich geschafft, es in der ersten Woche ganze fünf mal auf den Tisch zu bringen (vier mal davon zu zweit und einmal zu viert mit Serafim und Artur). Das Spiel wurde seit seinem Erscheinen auf der SPIEL '11 ja unglaublich gehyped, und ich kann mich bislang nur anschließen. Meiner Meinung nach fast makellos. Einziger Nachteil ist bislang, dass das Spiel einfach alle Spieltischdimensonen sprengt, und das schon zu viert. Wie das zu sechst oder nach Erscheinen der Erweiterung gar zu neunt (!) funktionieren soll, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen (und ich hab schon einen vergleichsweise großen Tisch). Naja, in die Verlegenheit werde ich in Ermangelung von Mitspielern so schnell wohl eh nicht kommen, also wurscht. Ansonsten wie gesagt aber wirklich fantastisch und sein Geld und den Hype vollkommen wert!

Montag, 6. August 2012

Stefan-Feld-Challenge (III): Die Burgen von Burgund

Drittes Spiel unserer Feld-Challenge war "Die Burgen von Burgund" (im Folgenden "Burgund"), das wir beide schon etwas besser kannten. Ich hab die Challenge-Partie natürlich gewonnen... Dafür hat Annika in der Woche darauf beim Rematch den Boden mit mir aufgewischt.

Bei Burgund müssen wir unser anfangs noch recht dünn besiedeltes Fürstentum ausbauen. Jeder hat einen eigenen Spielplan mit vielen kleinen aufgedruckten Sechsecken, deren Farbe vorgibt, welche Ausbauplättchen dort jeweils platziert werden können. Zudem haben alle Spieler noch zwei Würfel, die sie jede Runde aufs neue werfen. In feldtypischer Reihenfolge benutzen die Spieler dann die Würfel, meist um Ausbauplättchen vom zentralen Spielplan zu erhaschen oder ebendiese im eigenen Fürstentum zu platzieren. Bei beidem spielt die zuvor gewürfelte Augenzahl eine große Rolle: So sind zum einen die Plättchen auf dem zentralen Vorratsplan jeweils einer bestimmten Augenzahl zugeordnet. Zum anderen zeigen auch unsere Sechseck-Felder jeweils Augenzahlen von eins bis sechs. Soll heißen: Sowohl zum Nehmen als auch zum Platzieren von Ausbauplättchen braucht man eine passende Würfelzahl.

Verwirrt? Beispiel: Mit der 4 nehme ich mir ein Schiffsplättchen aus dem 4er-Bereich vom Vorratsplan und lege es zunächst auf eines meiner drei eigenen Voratsfelder. Anschließend benutze ich meinen anderen Würfel, eine 5, um das Schiffsplättchen auf das blaue Feld (Wasser) mit der aufgedruckten Augenzahl 5 zu platzieren.

Die Burgen von Burgund und Wein von Aldi

Das klingt zunächst ziemlich glückslastig, schließlich braucht man gleich zwei Mal Würfelglück, um ein Plättchen zu platzieren. Zum Glück gibt es da noch die Arbeiter. Von denen bekommen wir durch Einsatz eines beliebigen Würfels nämlich gleich zwei, und mit jedem Arbeiter können wir unsere Würfelzahlen um plusminus 1 verändern, gerne auch mehrfach. Mit 2 Arbeitern lässt sich also aus einer 3 eine 1 oder eine 5 machen.

Ein Ausbauplättchen zu Platzieren bringt meist unmittelbare Vorteile. Bauen wir beispielsweise ein Schiffsplättchen, so hüpfen wir auf der Leiste vor, mit der die Zugreihenfolge bestimmt wird, und dürfen zudem noch Warenplättchen nehmen (welche wir später - wiederum unter Einsatz eines passenden Würfels - gegen Siegpunkte und Silberlinge verkaufen können). Tierplättchen (grün) hingegen bringen uns sofort Siegpunkte, und zwar umso mehr, wenn es gelingt gleiche Tiere auf der selben Weide zu platzieren. Gebäudeplättchen (braun) bringen andere Sofort-Vorteile, wie etwa Gratis-Ausbauplättchen oder Gratis-Arbeiter. Wissensplättchen (gelblich-grün) hingegen bescheren uns dauerhafte Vorteile (etwa mehr Arbeiter bei Würfelabgabe) oder Siegpunkte am Spielende für bestimmte andere Plättchen in unserem Fürstentum. Die meisten Siegpunkte bekommt man aber, indem man Gebiete gleicher Farben auf seinem Tableau komplett zubaut, wobei gilt: Je früher, desto besser.

Burgund ist nicht so brutal wie andere Feld-Spiele. Hier gibt es keine Minuspunkte oder sonstige destruktive Elemente, stattdessen bauen wir alle relativ konfliktarm vor uns hin und können eigentlich mit allen Plättchen irgendwas anfangen. Solitär ist Burgund aber trotzdem nicht, schließlich gibt es unter vielen tollen Plättchen immer ein paar, die doch noch etwas toller sind, als die anderen. Genau diese Plättchen wollen wir unseren Gegnern natürlich wegschnappen, wenn auch nur, damit sie der Gegner nicht bekommt (gut, dass ist dann doch zumindest ein kleines bisschen destruktiv)... Wir müssen also ständig priorisieren: Welches Plättchen brauche ich sofort, weil es mir sonst ein Gegner wegschnappt, wieviele Arbeiter setze ich dafür ein, was kann wie lange warten. Durch das Würfelglück und den ungewissen Plättchennachschub wird das Ganze dann aber auch nicht zu verkopft, man kann durchaus einfach mal drauf los spielen und schauen, was passiert.


"Ich habe es gesagt und ich bleibe dabei: Trajan ist mein Lieblings-Feld-Spiel. Burgund ist aber auch wirklich klasse und hat gegenüber Trajan den Vorteil, dass es sich nicht ganz so sehr nach "Arbeit" anfühlt. Trajan fordert meine volle Konzentration, Burgund spiele ich gerne auch nach einem anstrengenden Tag, bei einem Glas Wein (wie passend...) oder bei laufender Glotze und deshalb wird Burgund mutmaßlich öfter aufgetischt werden, als etwa Trajan."


"Das Spiel ist eines meiner Favoriten. Je nachdem, welches Tableau man zieht, kann man sein Fürstentum Stück für Stück mit Schweinen, Kühen, Wissensfortschritt, Minen und Schiffen bestücken und ausbauen. Für den flotten und gewinnversprechenden Aufbau seines Fürstentums ist das Platzieren des ersten Plättchens genau zu überdenken ( Jaja, ich spreche aus Erfahrung... ;)) Ein sehr schönes Spiel, welches durch die Variabilität der Tableaus, der einfachen und überschaubaren Regeln (durch Bilder noch einmal auf dem Plan abgebildet), das Würfel- und Plättchenglück und der räuberischen Wegnahme der gerade so dringend gebrauchten Plättchen durch den Gegner, einen sehr hohen Wiederspielreiz verspricht. Wer jedoch eine gelb-hellgrün-schwäche hat, könnte etwas Probleme bei den Plättchen bekommen...:)"