Dienstag, 18. Dezember 2012

Western Town (Ersteindruck)

Western Town

In vielen Spielen gibt es ja Zwischenwertungen. Thematisch wird das meist mit "Besuchen des Königs, der Eure Arbeit begutachtet" begründet, zumindest wenn die Spiele im historischen Europa angesiedelt sind. Wie aber erklärt man die Wertungen bei einem Spiel im Wilden Westen? Tja, da muss dann - historische Genauigkeit hin oder her - halt der Präsident herhalten... In Western Town bauen die Spieler an ihren Wild-West-Städten, und an jedem Rundenende kommt Präsident Lincoln vorbei, um das Erreichte in bis zu drei Kategorien zu beurteilen.

Zentraler Antrieb des Spieles ist der durchaus innovative Kartenmechanismus. Für jedes Gebäude, das er in seine Stadt gebaut hat (und für die sechs Startgebäude), bekommt der Spieler eine entsprechende Karte. Am Anfang der Runde wählen die Spieler dann parallel vier - später gegebenenfalls auch mehr - Karten aus, und legen somit fest, welche Gebäude sie diese Runde überhaupt benutzen können. Von diesen vier Karten werden dann reihum aber tatsächlich nur je zwei ausgespielt und der entsprechende Gebäudeeffekt ausgeführt. Ist dies geschehen, so kann man dann sowohl mit den Handkarten als auch mit den eigenen ausgelegten Karten noch den Nebeneffekt einer gleichen ausgelegten Karte eines Nachbarn benutzen, was zur Folge hat, dass dieser die ausgelegte Karte nun umdrehen muss und somit seinerseits nicht mehr zur Aktivierung der Nachbarkarten benutzen kann. Zusätzlich darf man dann doch noch eine dritte Karte ausspielen oder schlußendlich passen. Klingt kompliziert und ist es anfangs auch, doch bereits nach den ersten paar Runden (derer gibt es fünf) offenbaren sich die interessanten Feinheiten dieses Mechanismuses.

Gute Grundvoraussetzungen also. Wirklich überzeugt hat mich das Spiel aber leider trotzdem nicht. Zum einen ist die Einstiegshürde doch recht hoch. Die unterschiedlichen Gebäude haben allesamt einen Ausspiel- und einen Nutzen-Effekt, und diese Effekte sind jeweils mit Piktogrammen dargestellt, von denen nahezu keines selbsterklärend ist. Zusätzlich gibt es noch einige befremdlich wirkende weitere Spielelemente, wie etwa die arg willkürlich erfolgenden Indianer-Angriffe. Und etwas überladen wirkt das ganze dann auch. Die Grafik des Spieles ist durchaus ansehnlich, doch leider leidet die Funktionalität etwas.

Ersteindruck: Ich habe Western Town nur einmal in einer der vielen Spielrunden von Christwart Conrad mitspielen können, daher kann ich natürlich noch kein wirkliches Urteil fällen. Mein Ersteindruck nach einer Lernpartie lautet aber: Tolle Grundidee, aber leider nicht perfekt umgesetzt. Trotzdem ein ganz ansehnlicher Erstling des neuen Verlages aus Frankreich. Wären da nicht die Kinderkrankheiten...

Erstmals gespielt: 15.11.2012... man, was hänge ich mit den Ersteindrücken hinterher :(
Gespielte Partien bislang: 1
Nochmals spielen: Bei einer zweiten Gelegenheit würde ich es nochmals mitspielen, um meinen Eindruck abrunden zu können. Selber kaufen würde ich es mir bislang aber eher nicht, auch wenn es durchaus einige interessante Elemente enthielt.

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